Gib uns e Air

Releasejahr: 2015

Erhältlich bei:

Rappartment

Gib uns e Air

Wohnungsmarkttechnisch gesprochen startete das Rappartment-Kollektiv im Jahr 2007 als 1-Zimmerwohnung (Dusche/WC auf dem Gang, kein WLAN) mit dem Sampler «1x Rap zum mitnäh». Heute, acht Jahre später, hat die hochaktive Basler HipHop-Family mit Sitz in Münchenstein ihr Appartment stark ausgebaut. Sagen wir mal: 6 1/2 -Zimmerwohnung, grosse Wohnküche mit Lounge, Garten, Garage, Fümoir, Fitnessraum. Mit dem neuen Sampler Gib uns e Air tritt die Rappartment-Family im Spätsommer 2015 selbstbewusst, organisiert, konzentriert und hungriger denn je an die Öffentlichkeit.


Freaks with Attitude – wider den blöden Ernst des Lebens


Nun aber zum Rappartment-Sampler Gib uns e Air, der mit Tüten voller Sprachwitz, Selbstironie und unverdauter Wut um die Ecke kommt. Wer das ganze Album durchgesprintet hat, wird seinen liebsten Track auf jeden Fall finden, egal ob im Schlafzimmer, der Lounge, der Gemeinschaftswohnküche oder im Fitnessraum. Staub liegt jedenfalls nirgends, ein leichter Schweissgeruch ist ab und an auszumachen. Hier wird gearbeitet! Dies ist schliesslich der 20. Release straight outta Rap-Wohnung.

Das Intro «Rap-part-ment» baut auf dem geboxten Beat von BeatQuest die Strasse für die Rap-Einführungsrunde mit Venti, Mos, Sista Lin, Funky Notes und Pyro. Kurz darauf rollt der Titeltsong «Gib uns e Air» mit einigen funky Selbstreferenzen in die Küche. Danach: «Vorstelligsgspröch» in der Lounge, für die beiden Neuzugänge Funky Notes und Venti: sehr mellow, sehr witzig, sehr willkommen.

Überhaupt sind alle Rappartment-BewohnerInnen gut darin, dem blöden Ernst des Lebens mit Cuts, Beats, Sprechakrobatik und Überlebenskünstlerkreativität haarscharf auszuweichen. Das Leben stellt Fragen? «Wer het e Antwort?» Natürlich niemand, oder niemand so wirklich und wenn ja, ist sie morgen wieder vergessen. Freaks, die sie sind.

«Mein Block ist HipHop»


«Power to the Schöfli» beschwört die brachliegende Macht der Machtlosen, während der starke Track «D’Basis» unter anderem Gast-Rapper Marook zurück ins Appartment bringt. «’Rap’ steht für die Basis. ‚Part’ für einen Teil davon. Mein Block ist HipHop» heisst es da und man begreift schnell, dass für die Rappartment-Bewohner Rap und HipHop viel mehr sind als nur ein kreativer Zeitvertreib, bis denn das Studium anzieht oder die Business-Glocke härter bimmelt.

Dann noch der vielleicht beste oder munterste Track, immerhin für den Doc. «Mach kai Stress» ist nicht knarrendes Geto-Welt-Gepose, sondern Abbild des gehetzten Alltags mit all seinen dicken Formularen, ungeduldigen Prüfungsbogen und dreckigen Scheisshäusern. Das musikalische Sample ist auf die Schnelle nicht rauszukriegen (Celentano? Jeannette? Nino Rota?), deshalb halten wir uns an eine Zeile: «Chill emol und mach kai Stress!» Klingt einfach, ist aber schwieriger als Trämli-Surfen in Handschellen. Darauf ein R. Mindestens.

(Quelle RFV - Doktor Fisch)

Trackliste
1. Rap-part-ment Intro
2. Gib uns e Air
3. Vorstelligsgspröch
4. Wär het e Antwort
5. Us em nüt (Venti)
6. Drägg uf Beats
7. Power to the Schöftli
8. Zyyt für mi (Sista Lin)
9. Gniess dr Momänt
10. D Basis
11. Seeleverwandt
12. Mach kai Stress
13. The World is my Hood (Remix)
14. Mach luut
15. Mit unsre eigene Händ